Page 128 - 155 Auktion - B&M Bremen
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Altmeister
1300
950 Großer Deckelhumpen. Um 1880. Grünes Glas, zart goldgelb lüstrierend, polychrome opake Emailmalerei: Im Lorbeerkranz ein Wappen aus dem Geschlecht des Hauses Anhalt mit Dat. 1652, spiralig eingesetzter Wildzaun und Landschaftsso- ckel mit verschiedenen Wildtieren, Treibern und Jägern. Goldband mit Punktbegrenzung unterhalb des Lippenrandes. Ausgestellter, eingekerbter Fuß- rand. Deckel mit Floraldekor und Balusterknauf. Ne- ben dem Abschlag in Rot ligierte Initialen JB., da- runter E 35. Fritz Heckert, Petersdorfer Glashütte. Gesamthöhe 57cm - Dieser Jagdhumpen stammt direkt aus dem Haus Anhalt und hat als historischen Hintergrund den im Diarium Anhaltinum vom 4.Ok- tober 1652 auf S.463 verzeichneten Jagdunfall des Fürsten Johann Casimir: „Johann Casimir von einem Wilden Schweine heftig verwundet worden Anno 1652.“ Dieser Landesfürst aus dem Hause der Askanier (= Haus Anhalt) widmete sich nach sei- nem Regierungsantritt 1618 fast ausschließlich der Jagd und den repräsentativen P ichten als Regent am Dessauer Hof. Dieser, in den Annalen vermerk- te Jagdunfall fesselte ihn für viele Jahre ans Bett, und die heutigen Nachfahren bewahren als Über- lieferung, dass ihm dieser Humpen am 5.Jahrestag seines Unfalls von seinen Jagdgefährten überreicht wurde. Die bekannteste Vertreterin der Askanier war Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst- Dornburg (1729-1796), die 1745 mit Karl Peter Ul- rich von Schleswig-Holstein-Gottorf, dem späteren russischen Zaren Peter III., verheiratet wurde und nach seiner Entmachtung und Tod als Zarin Kathari- na II. die Herrschaft in Russland übernahm und 34 Jahre regierte. 6000,-
1300 Dt. Historienmaler 18. Jh. Wildschwein-Jagd. Öl/Lw., auf Holz doubliert. Bildinschrift: „den 10. decemb. 1725 ist dieses Schwein 3 Centner Schwere mit zwey Hunden gehetzet, und von Jörg Rosenberger, in dem Oberstei der König mit einer Höltz ackst durch drey Hieb hinder den Kopf, one einigen zu vor gehabten Schuß glücklich gestelt worden. Schweine geben ein guter Jagen nur mußt man auch das Leben wagen.“ 140 x 210 cm/R. Rest.- In diesem beeindruckenden Gemälde wird der Höhepunkt der Jagd, als Rosenberger die Axt hebt um den Keiler zu töten, dramatisch geschildert. Im letzten Moment können die beiden Jagdhunde das Wildschwein stoppen, das auf den Jäger zurennt. Lt. Einlieferer stammt das monumentale Werk urspr. aus einem niedersächsischen Schloss. 3000,-
1301
1301 Schalcken, Godfried. 1643 Made - 1706 Haag. Umkreis/Schule. Näherin. Öl/Lw., altdou- bl. Unsign. 44x35 cm/R. 60x51 cm. - Feinge- malte Interieurszene. Im Schein einer Öllampe versucht die Näherin einen Faden einzufädeln.
1302
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500,-
1302 Schalcken, Godfried. 1643 Made - 1706 Haag. Umkreis/Schule. Gelehrter. Öl/Lw., alt- doubl. Unsign. 36x46 cm/R. 60x50 cm. - Pen- dant zur Interieurszene der Näherin. Alter Mann mit Pelzmütze und in roten Mantel gehüllt, liest
bei Kerzenschein in einem Buch.
500,-